Idiota de Sapientia

Tu te scientem putas, cum non sis, hinc superbis. Ego vero idiotam me esse cognosco, hinc humilior. In hoc forte doctior existo.

Samstag, November 25, 2006

Projekt Mars

Die ersten Leute sind auf dem Mars vor 5 Jahren gelandet. Bis heute wurden bereits 60 bemannte Missionen organisiert. Und das interessanteste daran: jeder kann teilnehmen!

Ok, es ist nicht wirklich Mars, sondern 2 'marsianische' Stationen, eine in der Wüste in Utah, USA und die andere in Island. Alles andere ist echt: die jeweilige Mannschaft wird für eine bestimmte Zeit (2 Wochen bis 2 Monate) in einer der Stationen untergebracht - die Station besteht aus winzigen Schlafräumen, Küche und Gemeinschaftsraum, Toilette und kleinen Labors, wo chemische, geologische, biologische Experimente durchgeführt werden. Nach draußen darf man nur im speziellen Anzug und nur zu zweit, unter Einbehaltung von strengen Prozeduren - jedes mal werden Batterien, Radio, Sauerstoffvorräte genaustens überprüft und man verbringt einige Minuten in der Schleuse, um Luftdruck auszugleichen. Mit 'Erde' wird nur per Funk kommuniziert und zwar mit 15-minütiger Verzögerung, gegessen wird nur eingedosdes oder getrocknetes Essen. Es werden auch unterschiedliche marsianische Fahrzeuge und Geräte getestet.

Die Mannschaft für 2007 ist bereits gewählt worden. Für 2008 kann man sich auf den Seiten von The Mars Society bewerben.

Dienstag, November 14, 2006

Warum sind Blondinenwitze immer so kurz?


Warum sind Blondinenwitze immer so kurz?
Damit die Männer sie auch verstehen.


Es hat mir nie besonders gefallen, was die Feministinnen tun. Ich fand Feminismus zu aggressiv, zu übertrieben, zu generalisierend, im Grunde auch irgendwie ungerecht. Ich dachte mir immer, dass es sehr unvernünftig ist, einen Kampf zwischen den Geschlechtern zu führen. Ich dachte immer, dass beide Geschlechter einander mit respekt begegnen sollen, dass man die Unterschiede zwischen Mann und Frau nich verschwinden lassen soll, sondern sie als Quelle der Faszination für das jeweils andere Geschlecht pflegen soll.

Langsam reicht es mir aber.

Heute habe ich zum n-ten mal in meinem Leben einen Frauenwitz gehört. Es war nicht mal ein Witz. Mir war es jedenfalls nicht nach dem Lachen. Immer wenn ich in solchen Situationen protestiere, wird mir vorgeworfen, dass ich keinen Sinn für Humor habe und überempfindlich bin.

Ich glaube nicht, dass ich überempfindlich bin. Leute, die mich kennen, wissen, dass ich vor (berechtigter) Kritik nicht ausweiche und über mich selbst lachen kann. Ich habe mich durch diesen Witz auch nicht persönlich angesprochen gefühlt. Ich habe mich deswegen so geärgert, weil ich auch eine Frau bin.

Ein Witz ist lustig, wenn man ihn zwei oder drei mal hört. Nicht aber, wenn man ihn jeden zweiten Tag hört, sein ganzes Leben lang.

Witze sind ja nicht böse gemeint, die sind ja harmlos und stellen den Inhalt des Witzes in ein komisches Licht, also verneinen ihn - könnte man ja sagen.

Ist es tatsächlich so? Wie funktionieren denn Witze? Ein Witz ist ein sprachliches Konstrukt, welches versucht, einen Sachverhalt so zu verschlüsseln, dass dieser auf den ersten Blick nicht offensichlich ist. Die Verschlüsselung kann mit sprachlichen Mitteln (Wortspiele, Metapher), durch Exemplifikation, etc. erfolgen. Die Entschlüsselung der echten Bedeutung, die Entdeckung 'des zweiten Bodens' ist das, was wir witzig finden. Je besser die Verschlüsselung, je weniger offensichtlich der echte Sinn ist, desto besser der Witz.

Um einen Witz zu verstehen, um ihn also entschlüsseln zu können, braucht der Hörer einen Schlüssel, den er mit dem Erzähler teilt. Bei den Wortspielen muss man zum Beispiel die andere, vielleicht nicht so häufige Bedeutung eines Wortes kennen. Im Fall der Exemplifikation muss man über das grundlegende Weltwissen verfügen, welches durch das konkrete, im Witz angegebe Beispiel exemplifiziert und individualisiert wurde.

Frauenwitze sind meistens Exemplifikationen, das heißt sie beschreiben eine (konkrete oder abstrakte) Situation, in der sich eine Person, oder eine kleine Gruppe von Personen befindet. Die These, die für diese Person oder Gruppe gilt, wird dann auf alle Vertreter der großen Gruppe übertragen, der diese im Witz auftretende Person angehört. Hier eine kleine Übung:


Wieso können Blondinen kein BSE bekommen?
Weil es eine Gehirnkrankheit ist.


Was muss man tun, um den obigen Witz zu 'verstehen' und ihn lustig zu finden? Mann muss das Weltwissen mitbringen, dass BSE eine Rindkranheit ist, Blondine eine dumme Frau ist und Lebewesen ohne Gehirn dümmer sind als die mit Gehirn. Danach muss man nur Operationen der Logik ausführen: Nur Lebewesen, die Gehirne besitzen, können eine Gehirnkrankheit haben. Kühe können BSE kriegen, weil sie Gehirne haben, Blondinen können kein BSE kriegen, weil sie keine Gehirne haben. Lebewesen ohne Gehirne sind dümmer als Lebewesen mit Gehirn, also sind Blondinen dümmer als Kühe. Kühe sind schon von Natur aus ziemlich dumm ('dumme Kuh' als ein beleidigendes Epitet), ergo sind die Blondinen so ziemlich unendlich dumm. Bingo! - wir haben den Witz entschlüsselt und finden ihn lustig, weil er auf eine neue, überraschende, spielerische Art und Weise den Inhalt ausdrückt, den wir für banal und offensichtlich halten.


Wieso können Nobelpreisträger kein BSE bekommen?
Weil es eine Gehirnkrankheit ist.


Finden wir diesen Witz genauso lustig wie den vorherigen? Nein, er ist nicht so lustig, weil es kein Topos eines dummen (gehirnlosen) Nobelpreisträger gibt. Wir entschlüsseln zwar den Inhalt aber wir finden keinen Bezug auf unser Weltwissen, wir können uns nicht freuen, dass wir eine nichtbanale Ausdrucksweise eines banalen, populären Gedankens gefunden haben.


Wieso können Tische kein BSE bekommen?
Weil es eine Gehirnkrankheit ist.


Warum ist dieser Witz überhaupt nicht lustig? Hier gibt es keinen doppelten Boden. Tische haben halt keine Gehirne - es ist eine ganz normale Aussage, die der objektiven Wahrheit entspricht. In diesem 'Witz' fehlen Verschlüsselung und Bezug auf unsere Lebenserfahrung, deswegen ist er nicht witzig.

Fazit: Witze sind nicht so harmlos, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Anstatt Klischees abzubauen, bestättigen und verstärken sie das Weltbild, das einer schon in sich aufgebaut hat.

Liebe Männer, wundert euch bitte nicht, dass Frauen so wenig Selbstbewußtsein haben, dass sie an ihre Talente nicht glauben und so wenig Durchsetzungsvermögen aufbringen. Frauen müssen sich nämlich ihr ganzes Leben lang Frauenwitze anhören. Ein Phänomen des Unterbewußtseins besteht darin, dass es keine Negation kennt. Sätze 'ich bin dumm' und 'ich bin nicht dumm' werden unbewußt gleich perzepiert, denn das 'nicht' kommt bei dem Unterbewußtsein gar nicht an. Aus diesem Grund prägt sich das klischeehafte Bild, dass dem Witz zugrunde steht, ein, obwohl der Witz wahrscheinlich gar nicht ernst und in den meinsten Fällen gar nicht böse gemeint war.

Mit jedem solchen Frauenwitz bekommen Frauen die Bestättigung, dass sie dumm, nicht kompetent, schwach und eigentlich nur als Sexobjekt interessant sind. Liebe Männer - ist es wirklich das, was ihr uns Frauen sagen wollt? Wenn nicht, dann beißt euch bitte gefälligst auf die Zunge, bevor ihr den nächsten blöden Witz erzählt. Sagt uns ruhig mal auch was Positives. Oder erzählt einen Männerwitz. Dann haben wir Frauen auch was zum Lachen.

Übrigens, habt ihr euch schon mal gefragt, warum Frauen so wenig Männerwitze erzählen? Na weil Frauen eben tierlieb sind.

Freitag, November 10, 2006

Physik al dente

Zwei Freunde treffen sich eines abends und beschließen, etwas schnelles zu kochen, bevor sie sich zu einem Männergespräch mit Bier hinsetzen. Spaghetti mit etwas Parmesan soll sogar für einen kulinarisch durchschnittlich begabten Mann innerhalb fünfzehn Minuten machbar sein. Nicht aber, wenn der Mann Richard Feynmann heißt und bereits Nobelpreisträger in Physik ist und sein Freund Daniel Hillis ein talentierter und angesehener Erfinder.

Was hat die Freunde so frapiert? Wenn eine rohe Spaghettinudel bricht, dann immer in mehr als zwei Teile. Es ist nicht möglich, Spaghetti in zwei Teile zu brechen. Immer wenigstens drei. Aber nie mehr als 10. Feynmann und Hillis haben das Experiment unter verschiedenen Bedingungen wiederholt: über kochendem Wasser, unter dem Tisch, auf dem Tisch, am Tischrande, etc. Immer dasselbe Ergebnis. Und ein Rätsel, denn laut Erwartung sollen es zwei Teile sein.

Dieses Rätsel versuchte später ein anderer ausgezeichneter Wisschenschaftler Pierre-Gilles de Gennes zu lösen. Auch vergeblich. An dem Abend, an dem er den Nobelpreis in Physik für Untersuchungen von Kristallen und Polymeren bekommen hat, sprach er in einem Interview sprach er über das 'Spaghetti Rätsel' als über eins der elementaren, alltäglichen Phenomena für die Physik keine Erklärung hat.

Die Lösung für dieses Problem konnte endlich von zwei Wisschenschaftler, Audoly und Neukirch aus der Universität Paris VI gefunden werden. Hier ihre Seite mit schönen Videos mit Experimenten und Simulationen (die auf nichtlinearen Kirchhoff Gleichungen basieren - keine Ahnung, was das bedeutet, aber klingt frappierend).

Spaghetti-Physik hört sich sehr lustig an, kann aber zum riesigen Fortschritt in Archietktur, Maschinenbau und überall dort führen, wo große Materialspannungen eine Rolle spielen. Ein Mathematiker (A. Belmonte) hat nämlich gezeigt, dass Gegenstände, die genau dieselbe Ausmaße wie eine Spaghettinudel haben, auf genau identische Art und Weise brechen, egal ob sie aus Teflon, Glas, Stahl oder Teig (Marken San Giorgio no. 8 und Barilla Angel Hair wurden untersucht) gemacht werden.

Donnerstag, November 09, 2006

Wahrnehmung der Schönheit

Dove war schon seit langem die einzige Kosmetikfirma, der ich meine Sympathie schenkte. Seitdem ich diesen Film gesehen habe, schenke ich Dove meine Liebe. Als Frau und als Mensch.

PS: Dieser Post soll jetzt nicht als Schleichwerbung verstanden werden. Ich kaufe keine Produkte von Dove, so wie ich auch keine anderen Kosmetikprodukte wegen der Werbung kaufe (so denke ich wenigstens :-) Es geht nur um Philosophie.